Susann Brennero 
Autorin

Künstliche Intelligenz - bedrohlicher Frankenstein oder gemeine Nervensäge? 

 

Künstliche Intelligenz - bedrohlicher Frankenstein oder gemeine Nervensäge?

Die künstliche Intelligenz soll geeignet sein, um sinnvolle Texte aller Art zu schreiben. Mittlerweile bietet schon eine Vielzahl von Portalen das Formulieren von Texten nach Wunsch an. Dies klingt nach einem Ersatz für den Menschen, der seinen selbsterschaffenen Frankenstein nach Bedarf einsetzen kann. Schließlich generiert die künstliche Intelligenz aus alten Texten neue Varianten sowie Victor Frankenstein in dem Roman von Mary Shelley zusammengenähten Leichenteilen mit einem Stromstoß Leben einhaucht.


Künstliche Intelligenz - Was ist das eigentlich?


Die meisten Lexika dieser Welt bezeichnen die Kombination von abstraktem Denken und sinnvollem Handeln als die Grundvoraussetzungen für die Annahme von Intelligenz. Bei künstlicher Intelligenz müsste es sich daher um eine künstlich abstrakte Denkleistung handeln, die die Basis für eine zweckmäßig Aktion bietet. Künstliche Intelligenz kann daher immer nur eine Art Nachahmung des menschlichen Denkens sein. Dann aber sind die Texte, die die Künstliche Intelligenz formuliert, nur neunmalkluge Zusammenfassungen einer Nervensäge, die ein unendlich gutes Gedächtnis beziehungsweise einen riesigen, gut gefüllten Datenspeicher hat.
Ausgerechnet die Wahrscheinlichkeitsrechnung ist die Grundlage beim Formulieren der Texte der künstlichen Intelligenz. Mathematik wird zur Vorgabe für die Sprache. Das lässt an eine Verschmelzung von Natur- und Geisteswissenschaften denken. Doch die Chatbots sind in erster Linie immer reine Mathematik. (Exkurs: Ein Chatbot ist ein textbasiertes Tool, das Routineaufgaben schnell erledigt wie zum Beispiel die Beantwortung von Standardfragen.) Ein nach Wunsch mithilfe der künstlichen Intelligenz erstellter Text ist deshalb immer nur die Lösung einer Mathematikaufgabe der Wahrscheinlichkeitsrechnung, die statt in Ziffern in Buchstaben ausgedrückt wird.


Sinn und Unsinn von Texten der künstlichen Intelligenz


Das menschliche Gehirn denkt nicht in Algorithmen. Menschen, die einen Text formulieren, sind von verschiedenen Faktoren wie logischem Denken, Gefühlen und spontanen Einfällen beeinflusst. Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Lösung einer Rechenaufgabe in Sprachform und einem mit Empathie und Herzblut geschriebenem Text ist die gefühlte Lebendigkeit.
Zudem sind viele Texte der Künstlichen Intelligent inhaltlich unzuverlässig und müssen daher wie der Aufsatz eines Schülers auf Fehler aller Art kontrolliert werden. Während eines Chats kann der gefährliche Eindruck erweckt werden, eine sinnvolle Unterhaltung mit dem Chatbot sei möglich. Doch die Antworten und Lösungen des Chatbots sind immer aus einem Datenbestand zusammengesetzte künstliche Texte, die so blutleer wie ein unter Strom gesetzter Frankenstein sind.
Außerdem sind die Datenbestände der Künstlichen Intelligenz noch immer beschränkt, sodass aktuelle Nachrichten keinen Einfluss auf die Texterstellung haben.


Fazit


Nichts kann das individuelle Sprachvermögen eines fühlenden Menschen ersetzen. Spontane Einfälle und aktuelle Trends des Tages sind immer das abwechslungsreiche Salz im Text. Künstliche Intelligenz ist und bleibt vermutlich dauerhaft wie ein Papagei immer nur die Wiederholung des bereits Existierenden. Bleibt zu hoffen, dass es keinem Frankenstein-Chatbot je gelingt, selbständig zu denken und zu handeln. Sonst könnte die Frage „Henne oder Ei - wer war zuerst da?“ vielleicht noch existenzbedrohende Ausmaße annehmen. Demnächst mehr zum Thema „Henne oder Ei“ beziehungsweise „Genusskrimi oder Rezept - was war zuerst da?“