Thunfisch statt Tunfisch und Joghurt statt Jogurt - neue Regeln für die deutsche Rechtschreibung ab 01. Juli 2024
Thunfisch statt Tunfisch und Joghurt statt Jogurt - neue Regeln für die deutsche Rechtschreibung ab 01. Juli 2024
Aus aktuellem Anlass gibt es statt zum Thema „Vampire, Fledermäuse und fleischfressende Pflanzen“ einen Blog-Beitrag über die ab 01. Juli 2024 geltende neue deutsche Rechtschreibung. Besonders überraschend finde ich die Wiedereinführung des Buchstaben H in den Worten Thunfisch und Joghurt. Ganz offensichtlich hat die Vereinfachung der Schreibweise im August 1998 keine nennenswerten Auswirkungen gehabt. Tunfisch und Jogurt sind daher jetzt wieder die zwar erlaubte, aber nicht empfohlene Schreibweise.
Von Reform zu Reform
Die Reform aus dem Jahr 1998, die die Nachrichtenagenturen zum Teil erst im August 2007 verbindlich mit allen neuen Regeln anerkannt hatten, sollte insbesondere den Kindern das Erlernen der Muttersprache in Schriftform erleichtern. Was lag da näher, als den Buchstaben H unter anderem in Thunfisch abzuschaffen? In den Worten ist er beim Sprechen nicht zu hören und passt daher nicht zum Konzept „Schreiben nach Gehör“.
Weshalb diese Vereinfachung nicht bei den Menschen angekommen ist, wird wohl ein Rätsel bleiben. Ich bin gespannt auf die Aufdrucke auf den Joghurtbechern und Thunfischdosen in den Supermärkten in den nächsten Monaten.
Komma beim erweiterten Infinitiv mit zu
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat außerdem auch das Satzeichen Komma für die deutliche Kennzeichnung der erweiterten Infinitive mit zu wieder eingeführt. Mit Sicherheit werden viele Sätze in Texten aller Art, in denen der Infinitiv mit zu als Satzergänzung steht, jetzt wieder beim ersten Lesen leichter verständlich sein. Auf jeden Fall gilt es erst einmal, sich wieder umzustellen, wenn man auf korrekte beziehungsweise die vom Duden empfohlene Schreibweise Wert legt.
Cappuccino im Duden
Worte wie mailen, liken und timen sind jetzt genauso wie die beiden Schreibweisen Last-Minute-Angebot und Last-minute-Angebot im Duden zu finden. Und auch der köstliche Cappuccino hat seinen Weg endlich in den offiziellen deutschen Sprachgebrauch gefunden. Immerhin muss ich zugeben, dass für mich persönlich dieses Wort ohnehin zum Alltag gehört hat. Die Beobachtungen des Rates scheinen doch in die Realität zu passen, die auch mir als alltägliches Leben bekannt ist.
Fake News und Fakenews
Doch wer sorgt jetzt in der Welt der Künstlichen Intelligenz für die neue deutsche Rechtschreibung? Bekommen wir jetzt die Antworten, die wir eigentlich ohnehin nicht brauchen, in fehlerhaft geschriebener Rechtschreibung von den Chatbots präsentiert? Dann würde endlich wieder das Gefühl der Überlegenheit des fühlenden Menschen über die Künstliche Intelligenz für ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein da sein! Auf jeden Fall sind dies alles keine Fake News, die statt der Schreibweise Fakenews empfohlen in zwei Worten geschrieben werden sollten. Und der nächste Beitrag hat - versprochen - den Titel „Vampire, Fledermäuse und fleischfressende Pflanzen“.
Bis bald!